Fraport hält an Terminalplänen fest. Die Welt ist groß genug für Alle, aber zu klein für die Gier weniger.

Mehr Transparenz gefordert, Fraport hält an Terminal-Plänen fest – Kritik von Kommunen und Kirche.
(WZ vom 15.11.2014, Nr. 266)

Ein Leserbrief:
Sind wir Menschen tatsächlich dazu verdammt, immer mehr Produkte und Dienstleistungen konsumieren zu müssen, die uns nicht annähernd das ersetzen können, was wir dafür zu opfern bereit sind? Hätten wir wirklich morgen nichts mehr zu Essen, wenn wir heute damit aufhörten eine allgemeine Konsumgeilheit zu kultivieren und ihr den Status einer Tugend zu verleihen? Müssen wir heute unentwegt quantitatives Wachstum generieren, nur um dem Schuldendienst für Überkapazitäten leisten zu können, die wir gestern geschaffen haben? Sollte das so sein, dann wäre es in der Tat allerhöchste Zeit für einen geordneten Rückzug.

Unser derzeitiges Verhalten erinnert mich an den Film „…denn sie wissen nicht was sie tun“ mit James Dean. In diesem Film veranstalten Halbstarke ein Autorennen in Richtung einer steilen Klippe. Wer zuerst auf die Bremse tritt verliert das Rennen, wer zu spät bremst verliert sein Leben. Der Vergleich hinkt insofern, als die Halbstarken im Film nur ihr eigenes Leben riskieren.

Muss man wirklich wort- und tatenlos hinnehmen, dass sich unsere (?) Erde mit rasanter Beschleunigung von einem natürlichen Lebensraum zu einem reinen Wirtschafts- und Investitionsstandort verwandelt – zu einer Art Erde AG? Es wäre mit Sicherheit nicht das Ende der Marktwirtschaft, würde man sie zurück ins Glied schicken. Sie ist, für sich genommen, ein hocheffizientes System, sie zu verdammen würde bedeuten, das Kind mit dem Bade auszuschütten. Allerdings ist dieses effiziente Hebelwerkzeug Marktwirtschaft zu 100% dem Leben und der Frage, wie wir in Zukunft leben wollen, unterzuordnen und nicht umgekehrt. Tagtäglich erfahren wir aus den Medien, dass wir der Klippe schon sehr nahe sind, aber schon im nächsten Moment berichten die selben Medien, hoch erfreut und völlig unreflektiert, über jedwedes Wachstum, ganz egal um welche Branche es sich dabei auch handeln mag. Wir verdrängen das Wissen um den nahenden Abgrund durch ein geradezu fluchtreflexartiges Gasgeben. Gott hat uns aber nicht nur der Reflexe wegen mit einem recht leistungsfähigen Organ, das wir Hirn nennen, ausgestattet. Die vollständige, unmanipulierte Nutzung dieses Organs, verbunden mit der Liebe zum Leben und zur Schöpfung, sollte die kategorische Ablehnung eines Wachstums zur Folge haben, für das wir mit dem Verlust der Stille, dem Duft der Jahreszeiten, dem Gesang der Vögel und tausend anderen leisen Klängen der Natur, aber auch mit dem Genuss eines Musikinstrumentes und was da noch alles aufzuzählen wäre, zu zahlen haben. Dass der Verlust all dessen letztlich auch unsere Gesundheit zerstört, versteht sich eigentlich von selbst. Aber gestandene Manager und Politiker lassen sich selbst von anerkannten, fundierten, wissenschaftlichen Forschungsergebnissen nicht wirklich beeindrucken. Sie begegnen der lästigen Sache mit millionenschweren, steuerlich absetzbaren Image-Kampagnen, die man eigentlich nur als Volksverdummungs-Kampagnen bezeichnen kann. Die Tatsache, dass sich Fraport immer wieder zu diesen enormen Kapitaleinsätzen im Kampf gegen die betroffene Bevölkerung des Rhein-Main-Gebietes genötigt sieht, spricht für sich. Sie ist ein deutliches Indiz für die Schwere dessen, was der Bevölkerung zugemutet wird und in Zukunft noch verstärkt zugemutet werden soll.

Eine Welt, mit einem immer dichter geflochtenen Flugverkehrsnetz und einer Entwicklung am Himmel, ähnlich der Entwicklung des Straßenverkehrs, wäre eine absolute Horrorvorstellung, dazu braucht es nicht all zu viel Fantasie. Den Profiteuren dieser – in ihren Augen völlig natürlichen, unvermeidbaren – Entwicklung, dürfte das mit Sicherheit vollkommen gleichgültig sein.

In einem Zitat von Mahatma Gandhi heißt es: Die Welt ist groß genug für Alle, aber zu klein für die Gier Weniger.

Alfons Rapp, 61118 Bad Vilbel

Der Leserbrief wurde zunächst geschrieben für: Meinungstreff Forum der Leser / Mehr Transparenz gefordert, Fraport hält an Terminal-Plänen fest
Datum: Sun, 16 Nov 2014 11:01:57 +0100
An: mt@wetterauer-zeitung.de

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